Mit dem Fahrrad in den Heidepark

Viele, viele Gedanken haben wir uns zu unserer diesjährigen Ferienfreizeit gemacht. Niemand sollte sich langweilen und unserem Namen als „Aktive Pädagogik“ sollte sie auch alle Ehre machen.

In einer Kinderkonferenz wurde deutlich, dass die Kinder den großen Wunsch haben, mal wieder einen Freizeitpark zu besuchen. „Kein Problem“, meinte der Chef daraufhin und sieben paar glänzende Kinderaugen sprühten vor Freude und Erstaunen, so schnell überzeugen zu können. Doch wie so oft, folgt die Überraschung noch im selben Atemzug: „Ihr habt ja alle gute Fahrräder.“ Und plötzlich machten sich in den Kindergesichtern große Fragezeichen breit, ob das wirklich ernst gemeint sein könnte.
Die gemeinsame Planung der Ferienfreizeit war also eröffnet. Es sollte nach Soltau gehen – mit dem Fahrrad. Immerhin 407km Radweg trennen die Wohngruppe vom Heidepark, aber wen stört’s – wir haben ein Ziel, also finden wir Mittel und Wege!

12 Tage sollte die Freizeit dauern. 9 Tage radeln, einen Tag Pause zur Erholung mittendrin und wenn das geschafft ist, ein Wochenende im Heidepark verbringen. Den ganzen Tag herumtollen, Attraktionen bis zu Schwindel und Brechreiz, eben alles was das Kinderherz begehrt!

Hier unsere Route:

Tag 1: Volkmarsen – Stammen 35km
Tag 2: Stammen – Höxter 45km
Tag 3: Höxter – Bodenwerder 44km
Tag 4: Bodenwerder – Hameln 30km
Tag 5: Hameln – Porta Westfalica 54km
Tag 6: Porta Westfalica – Stolzenau 77km
Tag 7: Stolzenau – Frankenfeld 55km
Tag 8: Pause!
Tag 9: Frankenfeld – Walsrode 26km
Tag 10: Walsrode – Soltau 41km
Tag 11: Aufenthalt im Heidepark
Tag 12: Aufenthalt im Heidepark

Das Auto wurde also gepackt: Zelte, Schlafsäcke, Taschen mit frischer Kleidung, gepolsterte Radlerhosen, eine Möglichkeit zum Kochen…
Während jeweils zwei Mitarbeiter mit den Kindern strampelten, war der Dritte dafür zuständig, alles Gepäck zu transportieren und an den Treffpunkten für die Vorbereitung von ordentlichen Radlermahlzeiten zu sorgen.

…wen beim Radeln der kleine Hunger packt, der steigt einfach auf Schultern und bedient sich im Kirschbaum.

…dann kann man anschließend auch Kirschkern-Weitspucken spielen.
Der Verlierer darf bei der nächsten Rast spülen!

Ausgerechnet am Tag mit der weitesten Entfernung, muss man sich verfahren.
So werden aus den geplanten knapp 60km auch mal schnell 77km!

Zum Glück wartet schon das Essen am nächsten Treffpunkt!

Einen Tag lang das Fahrrad stehen lassen und ausgelassen im Fluss baden…

Schon zwei Tage später ist das letzte Lager für die Nacht aufgebaut, jetzt geht es endlich in den Park!

Die Anstrengung hat sich gelohnt! 🙂

Fazit:

Mit einer Länge von 407 geradelten Kilometern war es in der Tat eine „aktive Freizeit“.
Es gab zwar nur wenige Berge und meist ging es gerade, trotzdem haben wir 200 Höhenmeter überwunden, sind idyllische Radwege gefahren, Wald- und zum Schluss auch Sandwege. Stark befahrene Straßen haben wir so weit wie möglich vermieden.
Wir haben nun reichlich Campingplatzerfahrung. Von „heißes Wasser ohne Ende“ bis „heute bleiben wir lieber dreckig“ war alles dabei. Mittlerweile sind wir richtig fit darin, Zelte auf- und abzubauen und an fremden Orten in Tiefschlaf zu verfallen.
Das Wetter war auf unserer Seite. Die drei langen Strecken hatten wir großes Glück mit kühlem Wetter.
Ein paar kleinere Unfälle mit Schürfwunden haben wir erlitten, abgesprungene Ketten und platte Reifen können uns nicht mehr schocken!
Das Essen war sehr abwechslungsreich, bei dem Tagespensum ist es nicht verwunderlich, dass die Kinder 80 Brötchen, 70 Eier und diverse andere Mengen vertilgt haben – an einem Tag wohlgemerkt. Essensreste gab es nicht, was nicht geschafft wurde, gabs zur Pause am nächsten Tag aufs Brötchen.

Mitgenommen haben wir sehr viel Selbstbewusstsein. Wer kann schon behaupten, mit dem Fahrrad in den Heidepark gefahren zu sein. Die Anstrengung hat sich gelohnt.
Auch wenn etwas am Anfang unmöglich scheint – wo ein Wille ist, da ist ein Weg!
Wir sind stolz auf jedes einzelne Kind. Alle haben toll durchgehalten!